„Wow, was für ein Schnitt“, „Hammer“ oder „So eine will ich auch“ – so oder so ähnlich zumindest waren meine erste Gedanken bei den Probenähbildern zur PowPowJuna. Es war sofort klar, „so eine mache ich auch“! Der Veröffentlichung des Schnittmusters habe ich entgegen gefiebert wie zuletzt dem Weihnachtsabend als Kind :-D
Als das EBook dann endlich auf meinem Rechner war, habe ich mich gleich auf Stoffsuche gemacht. Bei brinarina fand ich einen tollen Lillestoff Sweat und den Indianerjersey, ebenfalls von Lillestoff. Noch ein wenig tüfteln was Bündchen und Paspel anging und schon hatte ich alles zusammen:
Ein erstes Überfliegen der Anleitung dämpfte meine Vorfreude allerdings ein wenig. Da stand so vieles, das auf den ersten Blick einen Knoten in meinem Kopf erzeugte – worauf hatte ich mich da nur einlassen?
Aber wie das so ist mit Dingen die ich unbedingt haben will – mit Fleiß und harter Arbeit erreicht man sein Ziel dann (meistens) auch!
Wie sich beim Zuschnitt herausgestellt hat, habe ich ein „bisschen“ zu viel Stoff gekauft, ich hatte überschlagsmäßig alle Angaben aus dem EBook zusammengerechnet und noch ein wenig Verschnitt einbezogen. Wie sich beim späteren vernähen der Kapuze aber zeigte, war das ein positiver Zufall, hatte ich doch die zwei Kapuzenteile nicht gegengleich zugeschnitten und musste somit von Innen- und Außenstoff nochmals etwas abzwacken. ;-) Trotzdem bleibt jetzt noch genug übrig, um ein paar Kleinigkeiten daraus zu zaubern!
Erste Herausforderung waren – wie vermutlich bei einigen PowPowJua-Näherinnen – die Paspeltaschen.
Eines sage ich euch, das war eine Fummelei im Millimeterbereich… Am Ende war ich ganz zufrieden mit meiner ersten Tasche – etwa 20 Sekunden lang. Dann dämmerte es mir… Sollte das nicht … – auf dem Bild in der Anleitung sieht es aber anders aus! Ja, ich habe einen Knoten im Kopf vergessen zu lösen und das Bündchen für die Paspeltasche 3cm zu kurz zugeschnitten, eigentlich sollte der rosa Bündchenstoff die Tasche komplett bedecken, das Innenfutter also nicht sichtbar sein.
Jetzt alles wieder auftrennen? Nein! Ich habe mich mit meinem „Fehler“ angefreundet und mittlerweile gefällt es mir so ganz gut.
Die zweite Tasche hat im übrigen schon viel besser = schneller geklappt. Zu Beginn war ich wohl aber etwas übermütig, denn die Tasche saß nach den ersten paar Nähten auf der Innenseite. Also hieß es erstmal auftrennen und durchatmen.
Sobald die Taschen sitzen geht es eigentlich schnell weiter, die Seitennähte werden geschlossen, der Reißverschluss gesetzt. Hatte ich ursprünglichen vor, den restlichen Paspelstreifen an den Seitennähten der Außenjacke zu platzieren, fiel mir das natürlich erst wieder ein, als der letzte Stich bereits getan war. :-D
Auch gut, dass der Reißverschluss, den ich mir zur Seite gelegt hatte zu kurz war, denn der wäre überhaupt nicht teilbar gewesen^^ manchmal gleicht mein Hirn wirklich eher einem löchrigen Sieb als einer Denkzentrale!
Das zeigte sich auch bei den Ösen wieder einmal, die sollten eigentlich gesetzt werden BEVOR die Kapuze an der Jacke befestigt wird… Nun ja, ich kann nur sagen, es geht auch später noch^^
Der letzte knifflige Schritt sind die Armbündchen. Die Naht soll am Ende zwischen Innen- und Außenjacke liegen und somit nicht sichtbar sein. Damit das klappt muss man durch zwei Schichten Bündchen, sowie die beiden Jackenteile nähen, das sind bei 4 Stoffschichten gut 2-3cm, an den Stellen mit den Nähten sogar noch mehr. Das war dann auch meiner Overlok kurz zu viel und eine Nadel ist gebrochen…
Und auch meine Nähmaschine wollte unbedingt eine Nadel crashen…
Nach ca. 20h Arbeit, und ein paar (wenigen) grauen Haaren später war meine PPJ aber endlich fertig!!! Und ich kann nur sagen, sie ist die Strapazen wirklich wert! Zum einen natürlich weil sie super bequem, warm und kuschelig und wirklich auch draußen für die kalten Tage geeignet ist – aber auch weil ich so viel Neues gelernt habe und mich und meine Maschinen jetzt besser einschätzen kann. Sicher gibt es an der ein oder anderen Naht Verbesserungspotential, aber den Spaß am Nähen und den Stolz den ich verspüre wenn ich fertig bin und das Stück passt, lasse ich mir durch meinen Perfektionismus nicht nehmen! Klar habe ich immer hohe Ansprüche, aber mit jedem „Fehler“, mit jeder krummen Naht oder mit jedem Knoten im Kopf lernt man dazu und das Wichtigste ist doch immer wieder aufzustehen und sein Bestes zu geben, oder?
Jetzt aber endlich ein paar Bilder! :-D
Schnitt: PowPowJuna von muckelie
Genähte Größe: 40 (so passt auch ein dicker Pulli noch drunter)
Stoff: Innen: Indianerwelt Kombi
Außen: Lillestoff Sweat
Bündchen: rosa-meliertes Baumwollbündchen
Aufhänger: Webband Waldfreunde von alles für Selbermacher
Den vergessenen Paspelstreifen wollte ich übrigens dann links und rechts vom Reißverschluss befestigen, das fiel mir dann zwei Tage nach Fertigstellung wieder ein xD
Habt ihr auch schon mal einen Schnitt unbedingt nähen wollen und dann festgestellt, dass da ein Haufen Arbeit vor euch liegt? Oder sogar ähnliche Erfahrungen mit der PowPowJuna gemacht? Über eure Erlebnisse und Erfahrungsberichte würde ich mich sehr freuen!
Liebe Grüße und einen schönen RUMS (#4)!
Jul McCool
Sehr schön! Möchte ich unbedingt mal in echt sehen :D