Ich bin ein Nerd – ein Computernerd. Und mittlerweile auch ein Nähnerd. Als ich mir meine erste Nähmaschine gekauft habe, war nicht abzusehen, wo das einmal hinführen würde. Schon damals habe ich von Overlock und Covermaschinen gelesen und mich gefragt – wozu sollte ich so etwas jemals brauchen? Wie allgemein bekannt ist, zog die Overlock schon nach kurzer Zeit in mein Nähzimmer ein.

Aber wie wir Nerds so sind, wir stehen einfach auf Technik! :-) Nichts desto trotz, treffe ich meine Entscheidungen – vor allem die teuren – nicht ganz leichtfertig. Daher ist es sicherlich verständlich, dass ich absolut überzeugt bin vom „Listenschreiben“, die kommen bei mir ständig zum Einsatz ;-)

  • Warum eine Cover?
    Diese Frage ist wohl nicht ganz einfach zu beantworten. Im Gegensatz zur Nähmaschine braucht man die Cover nicht wirklich.  Schon die Overlock ist ein kleiner Luxus, der die genähten Stücke zwar verschönert und auch qualitativ steigert, doch der nicht unbedingt notwendig ist. Warum um alles in der Welt denn dann auch noch eine dritte Maschine? Die Antwort – weil ich sie mir einbilde. Mir gefallen die sauberen Nähte, die nach außen auch als Ziernähte getragen werden können. Meine Säume mit der Zwillingsnadel halten nie richtig und der Zickstack-Stich sieht zwar bei den Kindersachen noch niedlich aus, bei Kleidung für mich oder Mr. Right ist er aber nicht immer passend.
  • Wo habe ich mich informiert
    Über Instagram, Facebook und die diversen Blogs bin ich schnell auf die unterschiedlichsten Modelle aufmerksam geworden. Die #missionundercover von Änni (aennisews), Danie (prülla), Doro (prinzenreich), Johy (johysbuntewelt), Veronika (Tag für Ideen) und Miri (madebymiri) hat mich dann schnell in den Bann gezogen, der Test und Vergleich der verschiedenen Marken und Modelle war genau das wonach ich gesucht hatte. Endlich ein wahrer Einblick und keine geschönten Berichte. Wer sich auch informieren will, findet hier alle Artikel auf einen Klick.
  • Anforderungen/Wünsche/Träume
    Mit der Erfahrung aus dem Testlauf habe ich mich weiter auf den diversen Plattformen umgesehen und als stille Leserin viele Berichte, Tipps und Tricks verfolgt.Bei der Suche nach „DER“ Maschine habe ich dabei vor allem auf folgende Punkte geachtet:

    • keine Fehlstiche
    • einfache Handhabung
    • schneller & einfacher Fadenwechsel
    • optionales Zubehör verfügbar
    • qualitativ hochwertige Verarbeitung der Maschine
    • Ansprechpartner vor Ort

Den letzten Ausschlag hat (vermutlich nicht nur bei mir) die „Coverqueen“ Anja von JOMA-Style gegeben. Auf Instagram und auch in ihrem Blog zeigt sie kaum ein Stück ohne Covernaht. Egal ob für sich, ihren Mann oder ihre Töchter überall finden sich die wunderschönen Nähte. Zudem verrät sie von Zeit zu Zeit auch ein paar Tipps, die gerade für Einsteiger wie mich Gold wert sind.

Die Babylock BLCS Coverstitch

An meinem Geburtstag war dann der langersehnte Moment gekommen – ich durfte meine Babylock BLCS Coverstitch in Empfang nehmen!

Karton Babylock BLCS Coverstitch

Karton offen BLCS

BLCS Maschine eingepackt

 

 

  • Was steckt drinnen (Lieferumfang, Zubehör)
    • Benutzerhandbuch
    • Schrauben
    • Pinsel
    • Nadeleinsatzwerkzeug
    • Nadelklemmschrauben
    • Päckchen gemischter Nadeln
    • Schraubendreher
    • Pinzette
    • Nadeleinfädler
    • Adapter für Zubehör
    • Fußanlasser
    • Stromkabel

 

 

Zubehör BLCS

 

Und so sieht die BLCS dann von innen aus:

Nadeln und Innenleben BLCS

Innenleben BLCS

 

  • Der erste Testlauf
    • Einfädeln
      Dank des Jet-air Einfädelsystems lässt sich der Kettengreifer super einfach einfädeln. Da bereits meine Overlock dieses System verwendet, kannte ich mich hier bereits gut aus. Nummer 1/4 war also schnell geschafft. Die restlichen 3 Fäden waren – so dachte ich zu Beginn – ebenfalls schnell durch die Nadeln gezogen. Die zugehörige Anleitung im Benutzerhandbuch ist an dieser Stelle sehr ausführlich, zudem helfen die farblichen Kennzeichnungen auf der Maschine.
      Fadenspannung BLCS
      Fadenspannung Greifer BLCS
    • Fehlstiche
      Nachdem das Einfädeln so gut und vor allem schnell geklappt hat, wollte ich natürlich auch sofort meine erste Naht probieren. Schnell noch einen Stoffrest gesucht und dann ging es auch schon los. Ich muss sagen, die Enttäuschung war groß. Hatte ich noch beim Händler die Maschine ausgiebig getestet und keinen einzigen Fehlstich produziert, sah der Stoffstreifen vor mir einfach nur schrecklich aus. Die Fäden lagen beinahe nur auf dem Stoff auf, von einer Naht will ich hier lieber nicht sprechen. Also gleich wieder alle Fäden aus der Maschine gezogen und mit der Einfädelei von vorne begonnen. Die Naht so von mal zu mal besser aus, doch von einer Covernaht, die ich auch auf ein Kleidungsstück setzten würde konnte ich noch immer nicht sprechen. Ich sags euch, ich war kurz vorm verzweifeln, hatte ich mich doch ausgiebig beraten lassen und im Internet recherchiert. Überall wurde die BLCS als wahres Wunderwerk verkauft und hier bei mir klappte einfach nichts. Nachdem ich das teure Stück dann zwei Tage einfach stehen gelassen und ignoriert habe, startet ich einen neuen Anlauf. Im Internet hatte ich nach Fehlerursachen gesucht und mir die Einstellungsempfehlungen einiger Nähkolleginnen notiert. Nach dem gefühlt 100sten Mal einfädeln dann endlich – eine saubere Naht, ohne Fehlstiche! Mein Fehler: Ich hatte die Fäden nicht richtig zwischen die Spannungsschreiben gezogen – die müssen richtig hörbar einrasten, und der Faden für den Greifer muss unbedingt über die metallene Führung links vom Fadenspannungsknopf laufen, sonst klappt es nicht!

      Kettenfaden einfädeln bei Babylock BLCS Coverstitch
    • Faden reißt
      Mittlerweile sehen die Nähte schön aus, Fehlstiche kommen nur dann, wenn ich wieder mal schludrig einfädle oder einfach Mist baue. Teilweise hatte ich Probleme mit gerissenem Faden. Das lag meisten an kleinen Fehlern im Garn, dann bildeten sich durch den Transport durch die Maschine Knötchen die irgendwann zu dick wurden. Vor dem nähen und neu einfädeln kontrolliere ich deshalb die Garnrolle und schneide notfalls ein paar cm Faden weg.

 

  • Gefällt mir
    • auch dicke Stellen sind kein Problem
      An Nahtkreuzungen oder beim übernähmen mehrerer Lagen Stoff hatte ich bisher keine Probleme. An sehr dicken Stellen darf man nicht zu schnell sein, da der Transport durch den Höhenunterschied etwas ins stolpern gerät. Das kennt man ja auch von der normalen Nähmaschine. An diesen Punkten einfach etwas mithelfen, dann bleibt die Naht gleichmäßig.
    • Geschwindigkeit
      Zu Anfang hatte ich das Gefühl, die Maschine kennt nur eine Geschwindigkeit und zwar schnell, sehr schnell. Inzwischen haben wir uns aber angefreundet und ich habe ein Gefühl für den Fußanlasser bekommen.
    • Gleichmäßiges Nahtbild
      auch bei unterschiedlichen Stoffen und Schichten
    • „Rausketteln“
      Im Vergleich zu anderen Covermaschinen kann die BLCS nach Ende der Naht einfach weiternähen. Dabei bildet sich, wie auch bei der Overlock eine Kettelnaht.
    • Schnelles Fadenwechseln
      Wie oben schon beschrieben, besitzt die BLCS das Jet-Air-System. Dadurch lässt sich der Greiferfaden super schnell durch die Maschine pusten. Auch die drei „Oberfäden“ sind – jetzt wo ich weiß worauf zu achten ist – schnell durch die Fadenspannung und die Nadeln gezogen. Daher habe ich mir gleich einen „kleinen“ Vorrat an Garn zugelegt ;-)
      Garnrollen 1.1Garnrollen 2

 

  • Gefällt mir nicht, bzw. hier brauche ich noch Übung
    • kleiner Durchlas
      Der Durchlas ist im Vergleich mit anderen Maschinen klein, bis gar nicht vorhanden. Das lässt sich nicht ändern, aber man kann lernen damit umzugehen. Zum einen heißt das, so früh wie möglich covern. Ein fertiges Stück, gerade wenn es sich um etwas größeres als einen Babybody handelt wird nicht mehr handelbar sein, näht man allerdings immer gleich nach setzten der Overlocknaht (also dann wenn die Teile frisch miteinander verbunden sind) lässt es sich auch mit kleinem Durchlass gut leben.
    • Glühlampe anstatt LED
      Meine enspire hat bereits eine LED-Lampe mit der ich prima arbeiten kann und die mein Zimmer nicht in eine Sauna verwandelt. Die BLCS hat noch eine gewöhnliche Glühlampe verbaut, die nach längerem Betrieb ganz schön heiß wird (und mehr Strom als die LED verbraucht, bei kürzerer Lebenszeit). Hier werde ich mir demnächst noch eine LED-Ersatzbirne zulegen, dann ist dieses Problem auch aus der Welt.
    • Rundungen
      Eine ganz klare Übungssache. Kleine Rundungen sind noch richtige Herausforderungen für mich.
    • Vernähen
      Leider passiert es mir immer wieder, dass ich Nähte versehentlich auftrenne. Bleibt man nämlich am Greiferfaden hängen, löst sich die komplette Naht in Null Komma Nichts auf. Natürlich nur dann, wenn ich die Naht gar nicht auftrennen wolle, muss ich das nämlich tun, klappt das nie. Vielleicht hat hier ja noch jemand einen Trick für mich?
    • Ausbesserungen
      Wenn es doch mal zu einem Fehlstich kommt, bin ich immer wieder neu am überlegen ob es sich lohnt aufzutrennen oder den Fehler mittels einiger Handstiche zu verstecken.
    • Säume (rund) schließen
      Treffen Anfang und Ende der Naht aufeinander, muss man recht akkurat arbeiten, damit die Nadeln nochmal die gleichen Stellen wie am Anfang treffen. Schafft man das nicht, hat man anstelle einer überlappenden Naht eine Nahtkreuzung, die nicht wirklich hübsch anzusehen ist. Aber auch hier macht wohl nur Übung den Meister.

Babylock BLCS CoverstitchModellBabylock BLCS Coverstitch
Garn: Overlockgarne in diversen Farben von Bal-Kurzwaren

 

Solltet ihr auf der Suche nach einer Cover sein, oder euch einfach nur mal über die verschiedenen Modelle informieren wollen, so hoffe ich, hat euch dieser Artikel ein wenig Licht ins Dunkel gebracht. Solltet ihr unabhängig der oben stehenden Dinge noch Fragen haben, oder euch für Details interessieren, so freue ich mich über einen Kommentar oder auch eine Mail!

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